Hallo Freunde,
Grüße und ein paar Infos aus Uganda!
Ich
hoffe es freut euch genauso wie mich, ich habe einen Weg gefunden unsere
Ausgaben etwas zu reduzieren und damit auch noch die Umwelt zu
schützen.
Nachhaltigkeit, Energiesparen und Umweltschutz ist
nicht nur in Deutschland ein Thema, wie ich erfreut feststellen durfte.
Ich muss zugeben ein bisschen überrascht hat es mich schon, dass es
neben den unendlichen Müllbergen, Plastik, Plastik, Plastik überall und
Abholzen von Wäldern dann doch auch Menschen gibt die zukunftsorientiert
und nachhaltig denken.
Ich war auf einer Messe zum Thema Energie
sparen, neben diversen Öfen die so konstruiert sind, dass sie so wenig
wie möglich Kohle/Feuerholz verbrauchen und auch Solar- und
Biogasanlagen, fand ich eine für mich neue Idee. Das herstellen von
Brennmaterial (ich nenn es hier weiterhin Kohle) aus Bioabfällen.
Wir
haben diese Kohle bisher erst einmal getestet, aber wenn ich richtig
liege dann geben wir anstatt ca. 5000 UGSH (wenn nicht sogar mehr)
täglich zum Kochen nur noch ca. 1500 UGSH aus und schützen auch noch die
Umwelt.
Godfrey der Schulleiter unserer Grundschulkids, nutzt diese Kohle
bereits in seiner Schule, ebenso hat er bereits einen Kurs zur
Herstellung besucht. Bisher kauft er sie auch noch ein, wir werden aber
am Montag mal versuchen ohne Maschinen nur durch Handarbeit diese Kohle
herzustellen und dann mal schauen wie es weitergeht.
Zu Lubowa,
unserem Neuzugang gibt es auch eine Entwicklung. Zum einen haben wir ihm
einen Art Nachhilfelehrer von Godfreys Grundschule besorgt, der ihn
täglich unterrichtet und somit auf das nächste Schuljahr vorbereiten
soll.
Wir haben seine Familie ausfindig machen können. Lubowa
(was gar nicht sein echter Name ist) hat uns zunächst nach Massaka in
ein kleines Dorf geführt, wo seine Großmutter lebt. Zumindest dachte er
das, sie ist aber mittlerweile umgezogen, jedoch haben wir die
Telefonnummer einer anderen Verwandten bekommen, die im Kampala lebt.
Über diese konnten wir auch Lubowas Mutter ausfindig machen.
Ja
eine traurige und schwer nachzuvollziehende Familiengeschichte. Der
Vater ist vor 10 Jahren gestorben, die Mutter hat dann einen neuen Mann
gefunden und konnte ihren Sohn in der neuen Beziehung nicht gebrauchen.
Sie hat ihn zur Oma ins Dorf geschickt, da gab es irgendwann ein Problem
und Lubowa wollte in die Stadt um nach seiner Mutter zu suchen und ist
da er sie nicht finden konnte auf der Straße gelandet. Bei dem
gemeinsamen Treffen hat er sie nicht einmal wieder erkannt.
Ja
natürlich ist Lubowa verletzt, zu Recht. Jedoch hat seine Mutter bereits
nach ihm gesucht und sie will ihn zurück haben. Lubowa hat dies
zunächst verweigert und meinte er habe eine neue Familie gefunden bei
der er bleiben möchte. Jedoch konnte William ihn überzeugen, dass eine
echte Familie zu haben sehr viel Wert ist und wir nicht immer für ihn da
sein können. Wir versuchen nun langsam eine Beziehung aufzubauen,
dieses Wochenende besucht er Seine Mutter, seinen Stiefvater und seinen
Halbbruder.
Der Gedanke im Moment ist, dass er in eine
Internatsschule in der Nähe seiner Familie gehen könnte. Die Ferien und evtl. die Wochenenden könnte
er seine Familie besuchen. Mal schauen ob unser Plan so aufgeht.
Ja
unsere 3 Jungs in betrieblicher Ausbildung, kommen ihrem Ziel immer
näher. Eriah und Mudende haben noch mal den Betrieb gewechselt. Bei
Eriah hatte der Chef gewechselt, und er hat nur noch Laufburschen Jobs bekommen und durfte keine Arbeit mehr ausführen und konnte somit nichts
mehr lernen . Bei Mudende hatte die ganze Werkstatt keine
Aufträge.
In deren neuen Betrieben ist die Abmachung nun (Toi
toi toi dass nichts dazwischen kommt), dass sie nur noch ca 3 Monate als
Lehrlinge gesehen werden und dann als Arbeiter eingestellt werden.
In
Patricks Fall, gab es auch eine kleine Änderung. Wir haben seinem
Ausbilder noch mal etwas bezahlt, und nun ist Patrick sozusagen sein
Partner. Er bekommt seinen eigenen Schalter im Shop das heißt auch
Patrick wird bald selbst verdienen.
Zwar ist es in diesen
Berufen nicht so, dass sie nun monatlich ein geregeltes Gehalt bekommen,
nein leider nicht. Sie werden je nach Arbeit bezahlt. Dies macht das
auf eigenen Beinen stehen nicht unbedingt einfacher. Trotzdem werden wir
versuchen ihnen Schritt für Schritt den Umgang mit Geld und das Sparen
näher zu bringen.
Auf meine Frage hin ob sie sich dann täglich
Hühnchen (das teuerste und beste Fleisch hier) kaufen meinten sie „Nein
Natürlich nicht wir legen uns ein Bankkonto an und sparen, aber Maisbrei
wird auch nicht oft auf der Einkaufsliste stehen!“
Unsere Hoffnung ist, dass sie innerhalb eines Jahres soweit sind auszuziehen! Daumen drücken!
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Sind sie nicht suess |
Leider
gibt es auch wieder eine etwas weniger gute Nachricht. Kawuma, Ismail
musste unser Haus verlassen. Solche Entscheidungen zu treffen, sind
mitunter das schwerste für mich. Für ugandische Maßstäbe arbeiten wir eh
nach einer eher untypischen Pädagogik. Wir entgegnen unseren Jungs mit
viel Verständnis, und können Fehler vergeben wenn sie ehrlich dazu
stehen und Einsicht zeigen.
Wir wissen um die Herkunft und die
Hintergründe unserer Jungs, dass sie Zeit brauchen sich zu wandeln und
alte Laster abzulegen. Wir wollen ihnen diese Zeit geben, d.h. wir geben
mehrere Chancen. Doch auch irgendwann ist unser Maß voll. Auch wenn es
mir im Herzen weh tut, muss man irgendwann den Schlussstrich ziehen,
besonders mit dem Gedanken an den Rest der Gruppe.
Ebenso schwer
fällt es mir auch, euch solche Misserfolge mitzuteilen; aber ich hoffe
sehr, dass ihr unsere Entscheidungen nachvollziehen und mittragen könnt.
Kawuma wurde schon des Öfteren verdächtigt zu klauen, im
vorherigen Heim und ebenso bei uns. Jedoch hatten wir nie handfeste
Beweise, weshalb wir nicht interveniert haben.
Dann kam im
vorletzten Term das erste richtig grobe Fehlverhalten. Er kam für die
Ferien nach Hause und hat 4 Wochen lang keinen Ton gesagt und uns in dem
Glauben gelassen alles sei in Ordnung. Als William dann alle Einkäufe
für den Schulbeginn erledigt hatte, und Kawuma am ersten Schultag in die
Schule begleitet hat, kam die böse Überraschung:
Kawuma ist von
der Schule geflogen, weil er Marihuana geraucht und auch verkauft hat!
Nicht nur ein Verstoß gegen das Gesetz und eigentlich ein Fall für die
Polizei, sondern ganz klar auch ein enormer Bruch unserer Regeln.
Trotzdem haben wir noch mal ein Auge zugedrückt und William konnte die
Schulleitung überzeugen Kawuma noch mal eine Chance zu geben.
Dann
kam er erneut für die Ferien nach Hause. Ich spreche den Vorfall mit
den Drogen noch mal an, und er versichert mir nein jetzt gäbt es keine
Probleme mehr er hätte sich geändert…Jedoch verließ er jeden Abend das
Haus für eine Weile und kam verdächtig riechend zurück!
Wieder
lässt er uns die Einkäufe erledigen (leider hatten wir auch nicht
dazugelernt und Rücksprache mit der Schule gehalten) und die böse
Überraschung wartet wieder in der Schule auf uns:
Kawuma ist nun endgültig geflogen der Vorwurf lautet diesmal Diebstahl und Verkauf von Diebesgut!
Kawuma
hat sich somit selbst aus dem Projekt geworfen. Es ist schwer sich zu
ändern, aber ich denke ich kann von unseren Jungs erwarten, dass sie die
Chance die sie von uns erhalten, erkennen und nutzen. Sie sind alt
genug zu verstehen was wichtig ist und können entscheiden was richtig
ist und was falsch. Wiederholtes Lügen und Kriminelle Handlungen, damit
gefährdet er nicht nur sich und sein Leben, sondern auch unser Projekt
und die anderen Jungs.
Wir haben zu Hause mit allen Bewohnern
ein Meeting abgehalten. William hat unsere Seite und unsere Gründe
dargelegt und wir haben dem Rest der Truppe noch mal Feuer unterm
hintern gemacht. Kawuma konnte unsere Entscheidung akzeptieren, er hat
sich bei uns für die Hilfe bedankt und hat das Haus verlassen.
Ja
trotzdem haben William und ich uns dann doch noch mal dazu entschlossen
zur Schule zu fahren und für Kawuma zu sprechen. Am Ende diesen Term
hätte er Prüfungen gehabt und somit zumindest die unterste Stufe seiner
Ausbildung mit einem Zertifikat abgeschlossen. Die Schule konnte ihm
jedoch nicht erlauben zurückzukommen.
Nach langer Überlegung und
Hin und Her, haben wir uns entschlossen ihm vorerst nicht mehr zu
helfen. Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt, ihm zu helfen eine
praktische Ausbildung in einem Betrieb zu beginnen. Jedoch konnte ich
nach reiflicher Überlegung keine sinnvolle Möglichkeit finden.
Zurück
ins Haus ist definitiv keine Möglichkeit, hierfür ist er ein zu Hohes
Risiko. Er hat es nicht geschafft sich zu ändern, in einer Situation in
der er alles hatte (außer Drogen), darum ist es schwer vorstellbar,
dass er aufhören wird zu klauen, wenn er nicht mehr von uns rund um
versorgt wird. Das Risiko nun wieder Geld in ihn zu in zu investieren um
ihn dann am Ende im Knast zu finden ist zu hoch.
Ja so was ist
schon immer ein kleiner Rückschlag und bringt einen auch immer mal
wieder zum zweifeln. Aber gerade hat Godfrey, der 10 Jahre Erfahrung hat
in der Arbeit mit Straßenkindern, gemeint „ Mehr als versuchen kannst
du es nicht und wenn du nur ein paar helfen kannst ist es besser als
nichts“ So Kopf hoch und weiter geht’s. Man braucht auf jedenfall ein
großes Herz und viel Geduld und verständnisvolle Spender.
Also vielen Dank!
Ich
kann mich nur wiederholen, wenn jemand kreative Ideen hat um uns beim
Spendensammeln zu unterstützen her damit…oder wenn jemand Ideen hat wo
wir unsere Ware verkaufen können immer willkommen …